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Google im Visier der EU: Streit um KI-Training, Inhalte und Wettbewerb

EU nimmt Google ins Visier: Neue Kartelluntersuchung zu KI-Training mit Web- und YouTube-Inhalten

Die Europäische Union hat ein weiteres Wettbewerbsverfahren gegen Google eingeleitet. Diesmal geht es nicht um klassische Such- oder Werbemonopole, sondern um die Art und Weise, wie Google seine KI-Systeme mit Daten aus dem Internet füttert.

Die Kommission möchte klären, ob der Konzern Inhalte von Webseiten und YouTube-Creators nutzt, ohne ihnen dafür ausreichende Kontrolle oder Vergütung zu geben – und ob Google dadurch Konkurrenten im KI-Markt ausbremst.

Worum es der EU geht: Zwei zentrale Prüfbereiche

Die Ermittlungen konzentrieren sich auf zwei große Fragenkomplexe:

1. Nutzt Google Onlineinhalte ohne faire Entlohnung?

Besonders im Fokus stehen Googles KI-Funktionen AI Overviews und AI Mode. Diese generieren Antworten direkt in der Suche und stützen sich dafür oft auf Inhalte, die ursprünglich von Publishern bereitgestellt wurden. Laut der EU besteht der Verdacht, dass Google diese Informationen verwendet, ohne Verlage angemessen zu kompensieren.

Für viele Publisher ist die Situation heikel: Wer Google das Crawlen seiner Inhalte verbietet, riskiert signifikante Einbußen im Suchtraffic. Die Kommission will daher prüfen, ob Google diese Abhängigkeit ausnutzt, um fragwürdige Bedingungen durchzusetzen.

2. Werden YouTube-Creators benachteiligt?

Auch Inhalte, die Nutzer auf YouTube hochladen, stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Konkret möchte die EU wissen:

  • Werden diese Videos für das Training generativer KI verwendet?
  • Falls ja: Erfolgt dies ohne ausreichende Informationsmöglichkeiten oder ohne faire Gegenleistung?
  • Und können Creator diesem Einsatz ihrer Inhalte überhaupt wirksam widersprechen?

Die Kommission vermutet, dass Google auf diesem Feld ähnlich einseitige Vorteile haben könnte wie im Bereich der Webinhalte.

Auch interessant: Wettbewerb statt Monopol: US-Gericht beschneidet Marktmacht von Google

Verschafft sich Google einen unlauteren KI-Vorsprung?

Der zweite große Ermittlungsstrang betrifft die Frage, ob Google durch seine Marktposition einen KI-Vorteil erhält, den Wettbewerber nicht ausgleichen können. Die EU fürchtet ein Szenario, in dem Google massiven Zugriff auf YouTube-Daten oder andere interne Quellen besitzt, während rivalisierende Entwickler denselben Content nicht nutzen dürfen.

Damit stünde eine mögliche Wettbewerbsverzerrung im Raum – mit Folgen für die gesamte europäische KI-Industrie.

EU-Kommissarin Teresa Ribera betonte, dass technologischer Fortschritt nicht losgelöst von gesellschaftlichen Grundwerten stattfinden dürfe. Die Untersuchung solle sicherstellen, dass Innovation nicht auf Kosten von Transparenz, fairen Bedingungen und Kreativen stattfinde.

Bildquelle: Google

Google weist die Kritik zurück

Google reagiert gewohnt scharf auf die Vorwürfe. Das Unternehmen warnt davor, dass zu strenge Auflagen Innovation im Bereich der Künstlichen Intelligenz verlangsamen könnten. Gleichzeitig beteuert Google, eng mit der Medienbranche zusammenzuarbeiten und Modelle zu entwickeln, die sowohl für Nutzer als auch für Content-Ersteller Vorteile schaffen.

Das neue Verfahren reiht sich ein in eine lange Liste an regulatorischen Auseinandersetzungen, die Google und die EU in den vergangenen Jahren geführt haben – von Werbemonopolen bis hin zu exklusiven Suchvereinbarungen.

Meine Meinung

Die EU-Untersuchung markiert einen entscheidenden Moment im Umgang mit KI-Systemen und geistigem Eigentum. Während Google behauptet, die Branche durch Innovation voranzubringen, sehen viele Publisher und Creator ihre Arbeit als kostenlosen Rohstoff für KI-Modelle.

Entscheidend wird sein, wie die Balance zwischen Fortschritt, Fairness und Wettbewerb gestaltet wird. Das Ergebnis dieses Verfahrens könnte den Rahmen dafür setzen, wie KI-Technologien in Europa künftig trainiert werden dürfen – und wer am Ende von ihnen profitiert.

Quelle: CNBC

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