Google Pixel unter Druck: Neue Akku-Funktion sorgt für Kritik
Leistungsbremse ab 200 Ladezyklen – Nutzer bemängeln fehlende Transparenz
Google hat bei seinen aktuellen Pixel-Smartphones eine neue Funktion zur Akkuschonung eingeführt, die für Diskussionen sorgt. Was auf den ersten Blick wie ein nützliches Feature klingt, hat spürbare Auswirkungen auf die Ladegeschwindigkeit und Akku-Leistung – ohne dass Nutzer aktiv zustimmen müssen. Besonders beim neuen Pixel 9a ist diese sogenannte „Akkuzustandsoptimierung“ tief ins System integriert und nicht deaktivierbar.
Was passiert ab dem 200. Ladezyklus?
Ab dem 200. vollständigen Ladezyklus greift die neue Funktion automatisch ein. Ziel laut Google: Eine längere Lebensdauer des integrierten Lithium-Ionen-Akkus. In der Praxis bedeutet das:
- Reduzierung der Ladegeschwindigkeit
- Begrenzung der maximal erreichbaren Akkukapazität
Die Regelung greift schrittweise und zieht sich über einen Zeitraum von bis zu 1000 Ladezyklen hin. Am Ende soll der Akku laut Google noch etwa 80 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität besitzen. Zu diesem Zeitpunkt empfiehlt das Unternehmen bereits einen Akkutausch – für viele Nutzer überraschend früh.
Feature bald auch für ältere Modelle – optional, aber umstritten
Während die Funktion beim Pixel 9a fest integriert ist, soll sie per Android-Update künftig auch auf ältere Modelle wie das Pixel 6a, 7 und 8 ausgerollt werden – dort jedoch mit der Möglichkeit zur Deaktivierung. Ein aktualisiertes Support-Dokument von Google deutet auf einen bevorstehenden Rollout hin.

Kritik an Google: „Leistungsbremse ohne Wahlmöglichkeit“
Insbesondere bei neuen Geräten, bei denen die Funktion verpflichtend ist, regt sich Widerstand. Kritiker sprechen von einem „versteckten Timer“, der die Nutzbarkeit der Geräte mit der Zeit deutlich einschränkt – ohne dass Google genaue Informationen über das Ausmaß der Leistungsdrosselung liefert. Weder zur konkreten Reduzierung der Ladegeschwindigkeit noch zur realen Alltagsreichweite bei sinkender Kapazität gibt es offizielle Zahlen.
Auch dass Google bereits bei 80 Prozent Restkapazität einen Akkuwechsel empfiehlt, wird von Verbraucherschützern als wirtschaftlich motiviert eingestuft – möglicherweise mit dem Ziel, zusätzliche Ersatzverkäufe zu generieren.
Vertrauensfrage für viele Nutzer
Besitzer eines Pixel 9a müssen sich also darauf einstellen, dass die Leistung ihres Smartphones über die Zeit spürbar nachlässt – ohne dass sie diese Entwicklung aufhalten oder beeinflussen können. Nutzer älterer Modelle haben zwar eine Wahl, stehen jedoch vor dem Dilemma: Entweder Akku schützen oder Leistung behalten.
Das Vorgehen könnte Auswirkungen auf das Vertrauen in Googles Hardware-Strategie haben. Insbesondere die Einführung des kommenden Google Pixel 10 könnte davon betroffen sein, falls der Konzern keine transparentere Kommunikationspolitik etabliert.
Zwischen Akkuschutz und Nutzerkontrolle
Die Idee, den Akku gezielt zu schonen, ist prinzipiell sinnvoll – doch die Umsetzung lässt Fragen offen. Eine klarere Kennzeichnung, nachvollziehbare Leistungsdaten und vor allem eine Deaktivierungsoption für alle Geräte wären Schritte, die das Vertrauen der Nutzer stärken könnten. So bleibt ein fader Beigeschmack: Google entscheidet über die Akkunutzung – nicht der Nutzer.
Quelle: Netzwelt