Google testet neue mobile Suche: KI-Übersichten und Chatmodus wachsen zu einem einzigen Erlebnis zusammen
Google baut seine mobile Suche erneut um – und diesmal fällt der Schritt größer aus, als es auf den ersten Blick wirkt. Der Konzern testet derzeit eine überarbeitete Suchoberfläche, bei der zwei bisher getrennte KI-Bereiche verschmelzen: die kurzen AI Overviews und der tiefgehende, dialogorientierte AI Mode. Der Übergang vom schnellen Faktencheck zur ausführlichen KI-Unterhaltung soll damit nahtlos funktionieren.
Von der Suchanfrage zum KI-Gespräch – ohne Zwischenschritt
Bislang mussten Nutzer selbst entscheiden, wie tief sie in ein Thema eintauchen möchten. Wer nur eine kompakte Antwort wollte, blieb in der klassischen Suche. Wer hingegen tiefer einsteigen oder Folgefragen stellen wollte, musste wechseln – und aktiv den AI Mode auswählen.
Google zieht jetzt die Konsequenzen aus dem veränderten Suchverhalten. Laut internen Aussagen beginnen die meisten Menschen mit einer simplen Frage und stellen erst während der Recherche fest, dass mehr Kontext nötig ist. Genau an dieser Stelle setzt der aktuelle Test an.
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Eine Oberfläche, zwei KI-Funktionen – aber ohne sichtbare Trennung
Der neue Ablauf sieht so aus:
- Nutzer suchen wie gewohnt über das Suchfeld.
- Oben erscheint wie bisher ein AI Overview, der die wichtigsten Informationen komprimiert darstellt.
- Direkt darunter lässt sich nun ohne Tab-Wechsel weiterfragen – in natürlicher Sprache, im Chat-Stil und mit vollem Kontext.
Das System verwandelt die ursprüngliche Suchanfrage damit automatisch in ein KI-Gespräch, sobald der Nutzer tiefer nachhakt. Sichtbare Grenzen zwischen Overview und Chat-Modus verschwinden.
Robby Stein, VP of Product bei Google Search, fasst die Vision zusammen: Nutzer sollen nicht länger überlegen müssen, wo oder wie sie ihre Frage stellen. Die Suche soll alles abdecken – von der Kurzinfo bis hin zur komplexen Beratung.

Strategischer Vorteil im KI-Wettrennen
Die Zusammenführung dieser Funktionen ist ein logischer Schritt, wenn man die Reichweite betrachtet:
- AI Overviews erreichen monatlich rund 2 Milliarden Menschen.
- Gemini zählt inzwischen über 650 Millionen monatliche Nutzer.
Google hat damit eine der größten geschlossenen Nutzerbasen für KI-gestützte Informationssuche weltweit. Wenn künftig jeder Überblick automatisch als Einstieg in ein KI-Gespräch dient, stärkt das die Abhängigkeit der Nutzer von Googles Systemen immens – gerade während Konkurrenten wie OpenAI versuchen, Suchfunktionen in ihre Modelle einzubauen.
Kurz gesagt: Google baut eine Sucherfahrung, in der KI nicht mehr ein optionaler Zusatz ist, sondern der natürliche Standard.
Für Publisher könnte die Lage schwieriger werden
So sinnvoll diese Änderung für Nutzer ist, so problematisch wirkt sie aus Sicht von Website-Betreibern. Schon die bisherigen KI-Übersichten haben die Zahl der organischen Klicks reduziert, weil Nutzer oft nicht mehr auf externe Seiten angewiesen sind.
Wenn Google nun auch den ausführlichen KI-Dialog direkt in die mobile Suche integriert, könnte sich dieser Trend weiter verstärken. Nutzer bleiben länger bei Google und verlassen die Suchergebnisse seltener – ein Szenario, das viele Publisher seit Monaten befürchten.
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Meine Meinung
Die neue, verschmolzene Suchoberfläche ist ein logischer Schritt in Googles langfristiger Strategie, aus der klassischen Suche eine KI-zentrierte Wissensplattform zu formen. Für Nutzer bedeutet das weniger Reibung und schnellere Antworten. Für Google ist es eine Möglichkeit, die Dominanz im KI-Segment auszubauen.
Aber: Für Publisher und Content-Ersteller wird es zunehmend schwieriger, Sichtbarkeit zu behalten. Wenn Google seine KI-Antworten weiter ausbaut und Nutzer aktiv im eigenen Ökosystem hält, wird die klassische Reichweitenlogik des Webs weiter erodieren. Die Herausforderung besteht nun darin, Inhalte zu schaffen, die trotz KI-Filtern relevant bleiben – oder in Bereichen, die KI nicht vollständig abdecken kann.
Quelle: Android Haadlines















